ICH Habe gesehen, wie ein mann ertrunken ist
Als ich 12 Jahre alt war, konnte ich beobachten, wie ein Mann ertrinkt.
Wir waren in Italien an einem See auf Urlaub und saßen im Café. Ich bemerkte zwei Männer, die den See überquerten. Sie schienen gute Schwimmer zu sein…
Auf dem Rückweg – der See hat einen Durchmesser von etwa 300 – 400 Meter – war plötzlich nur noch ein Kopf zu sehen. Dieser Mann versuchte dann abzutauchen und dem zweiten Schwimmer zu helfen. Er war jedoch mit seinen Kräften bald am Ende und musste seinen Freund loslassen…Damals gab es noch keine Bademeister an diesem See. Ein paar Passant:innen versuchten zu helfen, doch die beiden Männer waren zu weit entfernt, also kam jede Hilfe zu spät. Nach einer Stunde traf die Feuerwehr ein , die damals für Ertrinkende zuständig war. Der Mann konnte nur noch tot geborgen werden.
Heute engagiere ich mich in der Prävention
Dieses Erlebnis war mit ein Grund, weshalb ich im Alter von 14 Jahren der Wasserrettung beitrat. Dort lernte ich, wie ich mich selbst retten kann, aber auch besser zu schwimmen, zu Tauchen und sicher im Wasser zu sein.
Ich bin nicht so oft bei Einsätzen dabei, um nach Ertrunkenen zu tauchen oder Vermisste zu suchen, das schaffe ich emotional nicht. Viel lieber kümmere ich mich um die Prävention – anderen das Schwimmen beizubringen und sicher im Wasser zu werden. Bei der Wasserrettung kann man sich zudem zum/zur Schwimmlehrer:in und zum/zur Rettungsschwimmlehrer :in ausbilden lassen.
JEDES KIND SOLLTE SCHWIMMEN LERNEN
Ich leitete – unter anderem – lange das Kinder- und Erwachsenentraining der Wasserrettung und bin nach wie vor aktives Mitglied. Aktiv bedeutet dass wir regelmäßig Bäderdienste in den Freibädern des Landes auf ehrenamtlicher Basis machen und die Bademeister in ihrer Aufsicht unterstützen.
Nachdem bei Kleinkindern die Ertrinkungsgefahr am höchsten ist, sehe ich es als lebensnotwendig an, die Kinder so schnell wie möglich an das Wasser zu gewöhnen. Ich vermittle ihnen Tricks, wie sie sich selbst aus dem Wasser retten können, und lerne ihnen möglichst früh das Schwimmen . In meinen Schwimmkursen lernen die Kinder neben dem eigentlichen Schwimmen auch Tauchen, ins Wasser springen und sich ans Ufer oder an den Beckenrand zu bringen.
Ich kann nur jedem Elternteil empfehlen, die Kinder frühzeitig ans Wasser zu gewöhnen, sie an einem Schwimmkurs teilnehmen zu lassen und viel mit ihnen
üben zu gehen, damit sie spätestens in der Volksschule sichere Schwimmer:innen werden. Wenn Kinder von klein auf ans Wasser gewöhnt werden und auch tauchen können, schaffen sie es schon sehr früh sich selbst an Land zu retten.
Als Ansporn gibt’s von der Wasserrettung die verschiedenen Schwimmscheine (Früh-, Frei-, Fahrtenschwimmer, Allround, etc.), die die Kinder absolvieren können!
DER WASSER-SICHERHEITS-CHECK
Seit 2019 gibt es von Sicheres Vorarlberg das Projekt „WASSER-SICHERHEITS-CHECK bei dem ich als Trainerin dabei bin. Unsere Schwimmtrainer-Teams bereiten Kinder der 2. Und 3. Volksschulstufen auf Sicherheitscheck im Wasser vor. Dabei müssen die Kinder eine Rolle ins Wasser machen, sich eine Minute lang über Wasser halten können. Danach müssen sie 50 Meter schwimmen und anschließend selbständig aus dem Wasser klettern. Wir stellen fest, dass vor allem Kinder mit Migrationshintergrund davor kaum Kontakt mit Wasser haben. und es keine Seltenheit ist, dass viele mit 7 oder 8 Jahren noch nicht schwimmen können.
Viele dieser Kinder wissen nicht einmal, wie sie sich im Wasser bewegen sollen.
Wir beginnen sehr oft erst mal mit Wassergewöhnung – das was eigentlich mit Kleinkindern geübt wird – da sie sonst nicht einmal die Basis haben, um überhaupt schwimmen lernen zu können.
Ich finde dieses Projekt deshalb so sinnvoll und wichtig, da es mit der ganzen Klasse gemacht wird, damit auch jene eine Chance bekommen, schwimmen zu lernen, die von daheim aus nicht gefördert werden oder die Möglichkeit haben einen Schwimmkurs zu besuchen.
Das Projekt WASSER-SICHERHEITS-CHECK gibt es mittlerweile seit 5 Jahren. Wir konnten schon sehr vielen Schulkindern das Schwimmen näherbringen und sie als „wassersicher“ entlassen.
Für mich ist es eines der wichtigsten Projekte von Sicheres Vorarlberg, da es hier ums Überleben geht, und um die Prävention von Ertrinkungsunfällen. Es ist schön zu sehen, dass Kinder auch in wenigen Stunden die Angst vor dem Wasser verlieren können, und sich sicherer im Wasser fühlen. So manche:r Nichtschwimmer:in wurde innerhalb dieser 3 Einheiten zum/zur Schwimmer:in.