Ich war voller Neugier.
Die Tasse voll mit heissem Wasser.
„Ich war 1 ½ Jahre alt. Aus den Erzählungen meiner Eltern weiß ich, dass ich als Kleinkind immer sehr neugierig war und alles um mich herum entdecken wollte. Ich habe mich an allem hochgezogen, was ich greifen konnte, auch an der herunterhängenden Tischdecke. Woher sollte ich wissen, dass dort eine Tasse mit heißem Tee stand?“ Ein Beispiel für einen thermischen Unfall, der sich so tagtäglich ereignen kann. In Deutschland verunfallen fast 30.000 Kinder jährlich.
Paulinchen e.V. – Inititative für brandverletzte kinder
Paulinchen – Initiative für brandverletzte Kinder e.V. ist eine bundesweite Anlaufstelle in Deutschland für Familien, deren Kind Verbrennungen oder Verbrühungen erlitten hat. Was viele nicht wissen oder oft unterschätzen: Schon eine Tasse Tee oder Kaffee kann auf der wesentlich dünneren Haut eines Kindes eine große Narbe hinterlassen. Die meisten betroffenen Kinder sind zwischen 0 und 2 Jahre alt.
Die Nachsorge nach einem Verbrennungs- oder Verbrühungsunfall ist extrem langwierig. Korrekturoperationen, Kompressionskleidung, Physiotherapie und psychologische Betreuung gehören nicht selten zu den Begleitbehandlungen. Paulinchen e.V. bietet Familien mit brandverletzten Kindern eine kostenfreie Beratungshotline an: 0800 0 112 123. Hier finden Gefühle wie Trauer, Wut oder Schuld einen Raum. Gleichzeitig unterstützt im Hintergrund ein großes Kompetenznetzwerk, damit keine Frage rund um die Versorgung der brandverletzten Kinder offen bleibt.
Darüber hinaus bietet Paulinchen e.V. den Familien mit Projekten wie dem Paulinchen-Seminar nachhaltige Hilfestellung. Ein Expertenteam aus Ärzt:innen, Psycholog:innen und Therapeut:innen steht während des Seminarwochenendes in engem Austausch mit den Eltern. Die brandverletzten Kinder verarbeiten ihre Erlebnisse spielerisch in der Kinderbetreuung, lernen andere brandverletzte Kinder kennen und haben z. B. die Möglichkeit in einem eigens für sie reservierten Schwimmbad frei und unbeschwert zu schwimmen.
Die meisten Unfälle passieren zu Hause
Das bedeutet, dass häufig Eltern, Geschwister und/oder Familienangehörige anwesend waren. Deshalb ist der Austausch unter den Eltern zur Aufarbeitung des Unfalls ein wichtiger Bestandteil. Paulinchen e.V. bietet deutschlandweit regionale Treffen und digitale Elterntreffen an.
Im Jugendalter treten häufig neue Themen und Schwierigkeiten wie z. B. Umgang mit Mobbing auf. Beim Jugendwochenende haben brandverletzte Jugendliche ab 15 Jahren die Möglichkeit, sich ohne Beisein der Eltern auszutauschen, sich gegenseitig zu stärken und ein Wochenende lang in entspannter Atmosphäre einfach mal die Seele baumeln zu lassen.
07. Dezember – Tag des brandverletzten Kindes
Mit dem Hintergrund, Verbrennungen und Verbrühungen im Kindesalter noch stärker in den Fokus zu rücken, entstand 2010 die Idee eines Aktionstages „Tag des brandverletzten Kindes“. Jedes Jahr am 7. Dezember beteiligen sich Kliniken, Praxen, Feuerwehren, Kindertagesstätten etc. in ganz Deutschland und über die Grenzen hinaus. Gemeinsam wird mit Vorträgen, Präventionsmaterialien, Rallyes durch Krankenhäuser, Feuerwehrdemonstrationen etc. über die Gefahren aufgeklärt.
