Ratgeber

Vergiftungen durch Pflanzen

Sowohl bei Wohnungspflanzen als auch draussen gibt es einiges zu Beachten

Vergiftungen durch Pflanzen bzw. durch einzelne Bestandteile passieren einerseits aufgrund von Unkenntnis und Verwechslungen, andererseits betreffen sie häufig auch Kinder, da diese aufgrund ihres natürlichen Entdeckerdranges vermehrt Dinge in den Mund nehmen oder probieren. Dies passiert nicht nur in der freien Natur, sondern auch im heimischen Garten. Auch auf dem Balkon oder in der Wohnung selbst gibt es Pflanzen, die für den Menschen giftig sind und bei Verzehr Symptome der Vergiftung auslösen können.

Auf jeden Fall gilt beim kleinsten Verdachtsmoment: Am besten frühzeitig die Vergiftungsinformationszentrale unter 01 406 43 43 kontaktieren, um weiterführende Beratung und Hilfe zu erhalten. Unser Tipp: Speichere dir die Nummer im Handy ab und häng sie zusätzlich gut sichtbar (z. B. an der Kühlschranktüre) auf.

Achtung: Insbesondere bei Kindern, vor allem bei Kleinkindern, sollte bei jeglicher Einnahme von Giftpflanzen ärztlicher Rat gesucht werden!

Tollkirsche_©pixabay_1547692_1280

Beachtenswertes im Umgang und nach dem Kontakt mit giftigen Pflanzen

Nachfolgend findest du Informationen und viele wertvolle Tipps zum Umgang mit giftigen Pflanzen, zu den Symptomen einer Vergiftung und wie du in einem solchen Fall handeln sollst.

  • Iss oder probier niemals dir unbekannte Pflanzen, Pflanzenbestandteile, Früchte oder Beeren und verwende selbst gepflückte Pflanzen nur dann, wenn du dich wirklich gut auskennst.
  • Bei Kindern gilt: Kontrolliere alle eure Pflanzen (Wohnung, Balkon, Garten) und verzichte auf giftige! Stell deine Pflanzen grundsätzlich unerreichbar für Kinder auf, denn besonders bunte Beeren oder Früchte sind verlockend!
  • Meist schmecken giftige Pflanzenteile nicht gut, deshalb essen Kinder wenig und spucken diese gleich wieder aus.  Oft sind oft dann nur milde Symptome wie Übelkeit und Erbrechen die Folge.
  • Wenn aber tatsächlich eine gewisse, größere Menge verspeist wird (zum Beispiel bei der Verwechslung von Bärlauch mit Herbstzeitlosen oder Maiglöckchen, bzw. bei Pflanzen, die hochgiftig sind), kommt es zu schweren Symptomen.
  • Nicht nur die aufgenommene Menge, sondern auch die Jahreszeit (reif oder unreif) oder die Art der Einnahme (gelutscht, zerkaut, …) beeinflussen die Giftigkeit einer Pflanze.
  • Zusätzlich spielt die Art der Zubereitung eine Rolle: Oft ist der Verzehr roher Pflanzen weniger gefährlich, als die Einnahme über Smoothies oder Tee. Erkundige dich daher immer, gerade bei dir unbekannten pflanzlichen Nahrungsmitteln, über die nötige Zubereitungsart.
  • Werden versehentlich geringe Mengen giftiger Pflanzen bzw. deren Bestandteile eingenommen, kann es zu Schleimhautreizungen, vermehrtem Speichelfluss, Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen und Durchfall kommen. Auch Rötungen, Juckreiz und Bläschen sind bei Hautkontakt möglich.
  • Sind größere Mengen, bzw. stark giftige Pflanzen verzehrt worden, kommt es unter Umständen zu schweren Symptome. Ruf in diesem Fall umgehend die Vergiftungsinformationszentrale unter 01 406 43 43 an.

Wenn aus Versehen eine kleine Menge an Pflanzenbestandteilen, Früchten oder Beeren gegessen worden ist:

  • Spül den Mund mit Wasser gut aus.
  • Trink schluckweise Wasser nach.
  • Löse auf keinen Fall Erbrechen aus!
  • Nimm wenn möglich ein paar Zweige, Blätter und/oder Beeren der betreffenden Pflanze mit und erkundige dich im Fachhandel danach (Gärtnerei, Blumengeschäft).
  • Kontaktiere die Vergiftungsinformationszentrale in jedem Fall! Gib so viele Infos wie möglich weiter – Name der Pflanze, Teil der verspeist wurde, ungefähre Menge, Art der Einnahme, Zeitpunkt der Einnahme, Alter, Geschlecht sowie ungefähre Größe und Gewicht der betroffenen Person.
  • Augenkontakt: Augen unter fließendem Wasser ca. 10 Minuten vorsichtig ausspülen; eventuell Augenarzt aufsuchen, wenn Beschwerden auftreten, bzw. anhalten.
  • Hautkontakt: Stelle mit Wasser und Seife abspülen; allergische Reaktion sind möglich.

Weitere Maßnahmen, vor allem, wenn eine größere Menge, bzw. stark giftige Pflanzen, eingenommen worden ist und es zu schweren Symptomen kommt, findest du bei den jeweiligen Pflanzen in nachfolgender Auflistung.

Achtung: Hol dir. vor allem dann, wenn Kinder giftige Pflanzen verzehrt o.ä. haben, auf jeden Fall ärztlichen Rat.

Welche Pflanzen in der Wohnung, im Garten und der freien Natur sind giftig?

In nachfolgender Auflistung findest du verschiedene Pflanzen, die es in vielen Wohnungen, Gärten und in der freien Natur zu finden gibt. Wir haben sie von leicht giftig, mäßig giftig bis hin zu stark giftig sortiert.

Ein Verschlucken kleiner Mengen der nachfolgend aufgelisteten Pflanzen ist in der Regel unbedenklich.

  • Zimmerpflanzen: Birkenfeige (Ficus benjamina), Gummibaum, Orchidee, Strahlenaralie, Weihnachtskaktus.
  • Gartenpflanzen: Lampionblume, Efeu, Rosskastanie, Scheinerdbeere, Vogelbeere, Eberesche, Wilder Wein.
  • Erste Hilfe:
    • Mund ausspülen, Wasser trinken, KEINESFALLS  Erbrechen auslösen!
    • bei Symptomen oder Unsicherheit Vergiftungsinformationszentrale anrufen unter 01 406 43 43)
    • bei schweren Symptomen Notruf 144 wählen

Beim Verschlucken von kleinen Mengen folgender Pflanzen kann es zu Magen-Darm-Beschwerden oder zu Schleimhautreizungen kommen:

  • Zimmerpflanzen: Amaryllis-Gewächse, Philodendron, Einblatt, Dieffenbachie, Efeutute, Flamingoblume, Glücksfeder, Klivie, Korallenbäumchen, Weihnachtsstern.
  • Gartenpflanzen: Buchsbaum, rote Heckenkirsche, Kirschlorbeer, Lebensbaum, gemeiner Liguster, Mistel, gelbe Narzisse, Stechpalme, Tulpe.
  • Erste Hilfe:
    • Mund gut ausspülen, Wasser trinken, KEINESFALLS Erbrechen auslösen
    • bei Symptomen und Unsicherheit die Vergiftungsinformationszentrale unter 01 406 43 43 anrufen
    • bei schweren Symptomen Notruf 144 wählen

Bei Einnahme folgender Pflanzen oder derer Bestandteile kann es schon bei geringen Mengen zu schweren Symptomen kommen. Manche davon können sogar lebensbedrohlich sein. Auch der Hautkontakt sollte vermieden werden.

Gartenpflanzen: 

  • Eibe (v.a. Nadeln und Samen)
  • blauer Eisenhut (giftigste Pflanze Europas – schon beim Verdacht der Einnahme sofort den Notruf 144 wählen, es besteht Lebensgefahr; Gefahr auch beim Hautkontakt mit den Blüten)
  • Herbstzeitlose (Verwechslungsgefahr mit Bärlauch! Lebensgefahr!)
  • Maiglöckchen (siehe Herbstzeitlose!)
  • Oleander (alle Teile sind stark giftig)

Erste Hilfe:

  • bei Hautkontakt Hände gut waschen
  • sofort Vergiftungsinformationszentrale 01 406 43 43 anrufen
  • bei schweren Symptomen umgehend Notruf 144 wählen
  • bei Bewusstlosigkeit:
    • Atemwege freihalten, stabile Seitenlage
    • Atemstillstand: Wiederbelebung
    • Notruf 144 wählen

Weitere Infos zu Erste-Hilfe-Maßnahmen findest du auch hier und beim Österreichischen Roten Kreuz.

Auch einige Pflanzen, die wir als Lebensmittel verwenden, können, wenn der falsche Teil davon oder eine zu große Menge verspeist wird, Vergiftungserscheinungen auslösen. Auch eine nicht richtige Zubereitung kann dazu führen. Ein Beispiel stellt die Kartoffel dar. Diese ist sehr bekömmlich, allerdings nur gekocht, denn die Keime und die grünen Stellen enthalten Solanin, einen Giftstoff. Auch Muskatnuss soll nur sparsam verwendet werden. Bei einer Überdosierung sind Kopfschmerzen und sogar Halluzinationen möglich. Eine Auflistung weiterer solcher Lebensmittel findest du hier.

Blauer Eisenhut_©pixabay_4581614_1280

Mit all diesen Tipps kannst du dich und deine Familie vor Vergiftungen durch Pflanzen gut schützen und trotzdem die grüne Pracht genießen. (Quelle: GESUNDheit.GV.AT – 11.06.24)

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