Blogbeitrag vom 7. September 2022

„Ich möchte einen Standard für die Sicherheit schaffen.“

 

Stefan Lampert ist schon früh auf den Holzweg gekommen – im wahrsten Sinne des Wortes. Als Waldaufseher und Forstfacharbeiter liegt es ihm am Herzen, das Arbeiten im Wald sicherer zu machen, denn jedes Jahr verunglücken im Schnitt 25 Spartenmitglieder bei Waldarbeiten. Das macht die Berufssparte zu der mit den meisten Todesfällen.

„Bei Holzarbeiten tödlich verunglückt“ – wenn ich das im Radio höre, läuft mir ein kalter Schauer den Rücken runter. In unserer Sparte sind wir nicht so viele, das heißt, man kennt einander und jeder Unfall ist einer zu viel. Ich stehe seit 25 Jahren fast jeden Tag im Wald. Schon seit meiner Lehre und seit 23 Jahren als forstlicher Betriebsleiter. Ich habe vieles gesehen und vieles miterlebt. Ich bin sogar selber mal unter eine Buche gekommen, die am Hang ins Rutschen gekommen ist und mir ein paar Prellungen und eine Gehirnerschütterung beschert hat. Das schlimmste Erlebnis war aber, als ein guter Freund, der Papa von zwei Mädchen, bei Waldarbeiten verunglückt ist. Wie kann es sein, dass jemand, der so erfahren und ausgebildet ist, so von uns gehen muss?

Solche Fragen beschäftigen mich laufend und ich bin unendlich dankbar, dass ich vom LFI Vorarlberg die Chance bekommen habe, die Sicherheit im Wald zu thematisieren. Wir bieten dort den „Motorsägen Führerschein“ an, bei dem Top-Forstleute Interessierten beibringen, dass sie vor keinem Baum Angst, aber vor jedem Respekt haben sollten.

Jeder Unfall, den wir verhindern können, ist ein Gewinn.

In den Kursen sind wir alle per Du und auf Augenhöhe, da sitzt der Primar neben dem Waldbesitzer, die Krankenschwester neben dem Berufsholzer und alle essen zusammen ihre Jause. Wir sind keine klassischen Lehrer, sondern erzählen unsere Geschichten aus der Praxis – es gibt Erfahrungen, die muss man nicht selber machen. Sich den Holzspieß durch den halben Daumen jagen zum Beispiel. Es hilft schon zu wissen, dass es passieren kann und vor allem wie man’s vermeidet. Das Wichtigste ist, dass man sich seines Handelns immer bewusst ist und einen Schritt vorausdenkt: Was passiert mit mir, mit meinen Kollegen, dem zu fällenden Baum und meiner Umgebung? Wer im Wald sicher sein will, muss eine Sensibilität für die Natur und die Abläufe mitbringen.

Die Geschichte wurde von Veronika Mennel verfasst.

WIR ALLE SIND UNFALLPRÄVENTION
25 Jahre Sicheres Vorarlberg

Wir feiern 2022 unser 25-jähriges Bestehen und nutzen das Jahr, um das Thema Unfallprävention mehr in´s Bewusstsein der Menschen zu rücken. Denn jeder kann und macht Unfallprävention auf vielfältige Weise. Wir als Organisation möchten  zusätzlich anregen und unterstützend mithelfen.

Daher stellen wir euch jeden Monat eine neue Persönlichkeit vor, die ihre Geschichte erzählt. Die Geschichten über Erlebnisse, Erfahrungen und Erkenntnisse zeigen, wie viel wir alle zu einem sicheren Vorarlberg beitragen können.

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