Ordnung in der hausapotheke
Ein spezieller Fall für ZWEI
Am Anfang war das Chaos. Und zwar das in der Haus- und Reiseapotheke. Der Ärger darüber brachte Natascha, die Ärztin und Monika, die Unternehmensberaterin auf eine kreative Geschäftsidee.
Der eine sucht Pflaster, der andere Tabletten gegen Durchfall und die Jüngste benötigt Augentropfen. Danach landet alles schnell irgendwo in einer Schachtel, Schublade oder im Apothekenschrank. Für Ärztin Natascha Woschnagg-Kloser aus Wolfurt war das Durcheinander der Medikamente – zu Hause und auf Reisen – immer wieder ein Ärgernis. 2019 sprach sie mit Freundin Monika Wohlmuth-Schweizer über ihren Traum von Ordnung in einer gut sortierten Apotheke.
Warum wart ihr mit den Produkten, die es bereits auf dem Markt gibt, nicht zufrieden?
Natascha: Meist waren das sperrige Boxen, in denen alles durchgeschüttelt wurde. Wir wollten etwas Flexibles, das man auch mal oben in den Koffer oder in einen Wanderrucksack quetschen kann, in dem aber trotzdem alles gut fixiert ist und einen zugewiesenen Platz hat. Man sollte auf den ersten Blick sehen, wo sich beispielsweise die Medikamente gegen Übelkeit oder die gegen Schmerzen befinden. Das war unser Ziel. Daher war schnell klar, dass wir etwas aus einem robusten und schönen Stoff machen möchten, den man innen bedrucken und beschriften kann und der abwaschbar ist. So kamen wir darauf, außen das Material von Rettungsjacken zu verwenden und innen für die Fächer einen Spezialstoff, der allen unseren Anforderungen entspricht. Das haben wir gefunden.
Und dann habt ihr euch daheim an die Nähmaschinen geklemmt?
Monika (lacht): Ja, das war wirklich so. Es gibt eine ganze Reihe dieser hausgemachten Prototypen. Aber für die ersten Einsatztaschen haben wir uns professionelle Hilfe geholt. Meine eigene Testtasche hatte ihren ersten Einsatz irgendwo im Regenwald in Thailand, als sich eine Dorfbewohnerin, die Bambusflöße baut, einen Splitter eingezogen hatte. Mit einem Handgriff hatte ich alles Nötige parat. Dieses Gefühl, einfach perfekt versorgt zu sein, ist großartig. In dem Moment wusste ich, das braucht wirklich jeder.
Natascha: Mir ging es ähnlich. Die Tasche mit ihrem durchdachten Ordnungssystem hat sich so bewährt, dass wir auch daheim alle Medikamente darin gelassen haben, denn jeder in der Familie kennt sich intuitiv aus, was er wo findet. Sie ist jetzt Haus- und Reiseapotheke in einem. Damit war für Monika und mich klar, dass wir weitermachen und eine Firma gründen wollen. Es entstand die Tasche „fürALLEfälle“ – und für Monika und mich war es ein Fall für zwei.
Keine Zweifel, Sorgen, Ängste zu Beginn?
Monika: Ganz ehrlich? Nein. Die Lust daran, diese tolle Idee umzusetzen, stand absolut im Vordergrund. Wir hatten einfach viel Spaß beim Entwickeln und Planen und die ersten Kundenreaktionen befeuerten unseren Eifer noch mehr.
Natascha: Obwohl uns gewiss nicht alles in den Schoß gefallen ist. Es gab viel zu recherchieren und auszuprobieren. Wir mussten Geld in die Hand nehmen, Stoffe kaufen, lagern, ein Schnittmuster und eine Nähanleitung auf den Weg bringen, eine Homepage gestalten und und und. Und dann kam Corona. Nicht wirklich ideal für den Verkauf einer Reiseapotheke.
Trotzdem gibt es inzwischen schon verschiedene Modelle.
Natascha: Ja, wir haben weitergearbeitet und in der Coronazeit die Apothekentaschen an spezielle Anforderungen angepasst. Es gibt nun die klassische Tasche „fürALLEfälle“, dann auch die „fürNOTfälle“ und die „fürKLEINEfälle“, also speziell für Kinder. Und ganz neu „fürHUNDSfälle“ mit Fächern für Wurmpaste und Flohpunkt.
Auf Ihre gemeinsame Firma bezogen: Wohin soll die Reise gehen?
Monika: Natürlich hätten wir gern, dass schon bald jeder, der verreist, unsere Apotheke im Gepäck hat, nicht nur, weil damit endlich Ordnung herrscht, sondern weil damit auch jeder und jede einen Betrag zum nachhaltigen Verbrauch von Medikamenten leistet, weniger Medikamente kauft und noch weniger wegwirft.
Fotocredits: Philipp Salzgeber und Einfall für Zwei
Mehr Infos: www.einfallfuerzwei.com