Ratgeber

welcher Kindersitz passt für mein kind?

Lebensretter – aber nur mit der richtigen Einstellung

Beim Kauf des ersten oder eines neuen Kindersitzes stehen Erziehungsberechtigte oft vor großen Herausforderungen. Welches Rückhaltesystem ist für mein Kind das beste? Welches passt in unser Auto? Welche Größe ist die richtige? Was muss ich beim Kauf eines gebrauchten Kindersitzes beachten? Fragen über Fragen, die beantwortet sein wollen. Denn der passende und richtig montierte Sitz schützt Kinder bereits bei leichten Unfällen vor schwereren Verletzungen. Anhand der Empfehlungen des ÖAMTC haben wir einige hilfreiche Tipps für dich zusammengestellt.

In Österreich gilt eine Kindersitzpflicht für Kinder bis 14 Jahre, die kleiner als 1,35m sind. Hier muss je nach Größe und Gewicht eine entsprechende Rückhaltevorrichtung gewählt werden. Montiert werden darf diese nur dort, wo ein Autositz o.ä. auch mit einem Gurt ausgestattet ist. Ab einer Körpergröße von 1,35m kann ein Kind sich mit dem üblichen Gurt ohne zusätzlichen Sitz anschnallen.

Lass dich bezüglich der Auswahl des Kindersitzes beim Kauf immer im Fachhandel beraten. Probier den Sitz immer aus, denn trotz der Vorgabe von Normgruppen passt nicht jeder Sitz zu jedem Kind! Der teuerste Sitz muss nicht immer der beste sein, wenn er nicht zum Auto passt oder das Kind sich unwohl fühlt. Deshalb ein guter Tipp vom ÖAMTC: Kind und Fahrzeug immer zum Sitzkauf mitnehmen!

Man unterscheidet zwischen Babyschale (rückwärtsgerichtet), Kindersitz (vorwärtsgerichtet), Reboarder (gegen die Fahrtrichtung gerichtet), Reboarder mit Komfortfunktion (gegen die Fahrtrichtung gerichtet, 360° Drehfunktion) und modularem Kindersitz-System (0-ca. 4 Jahre – ISOFIX-Basisstation plus Babyschale und Kindersitz, also 3-in1 Konzept).

Achtung: Babys und kleiner Kinder sollen so lange es geht rückwärtsgerichtet transportiert werden, so ist bei etwaigen Unfällen v. a. die Halswirbelsäule am besten geschützt.

Auf dem Prüfzeichen findest du eine für den Sitz empfohlene Größen- und Gewichtsangabe. Als Grundregel gilt, dass der Kopf nicht über den oberen Sitzrand hinausragen soll. Die Schultergurte müssen genauf auf Schulterhöhe eingestellt werden können.

Ein Hauptaugenmerk ist auf die richtige Montage des Kindersitzes im Auto zu legen:

  • soll kippsicher auf dem Fahrzeugsitz befestigt sein und nicht verrutschen können
  • Bedienungsanleitung befolgen
  • Gurtverlauf und Kopfabstützung dem wachsenden Kind anpassen
  • auf den richtigen Gurtverlauf achten (Schultergurt über Schultermitte, Beckengurt so tief wie möglich über Leistenbeuge)
  • Montage auf dem Beifahrersitz: bei Verwendung des Kindersitzes in Fahrtrichtung Airbag aktiviert lassen; rückwärtsgerichtete Systeme nicht bei aktiven Front-Airbags auf dem Beifahrersitz verwenden
Airbaig_aus_Schild
  • Prüfsiegel muss noch vorhanden sein (beim Kauf soll der Sitz mind. der ECE-Regelung 44.04 entsprechen)
  • Montageanleitung muss dabei sein
  • Zubehör und alle Teile des Sitzes auf Schäden, Risse, Bruchstellen oder Verbiegungen überprüfen (hierfür auch den Sitzüberzug entfernen)
  • verschiedene Vorrichtungen für die Liegeposition prüfen
  • gebrauchte Sitze nach schwerem Unfall auf keinen Fall kaufen oder weiterverwenden

Rein rechtlich sind Sitzerhöhungen zulässig, laut ÖAMTC aber nicht zu empfehlen. Hier fehlt die Rückenlehne, die den Becken-, Schulter- und Kopfbereich optimal schützt. Sitzerhöhungen können einem seitlichen Aufprall nicht genügend standhalten. Weiters prallt das Kind ungehindert gegen die Fensterscheibe. Eine Gurtführung fehlt und so kann der Gurtverlauf auch nicht perfekt an die Größe des Kindes angepasst werden.

Auch vom sogenannten „Smart Kid Belt“, einem Zusatzgurt, der den regulären Gurt verlängert und so an die Größe des Kindes anpassen soll, rät der ÖAMTC strikt ab! Crashversuche haben hier erschreckende Ergebnisse gezeigt!

Verwende auch auf Reisen (sowohl in Taxis als auch in Mietautos) immer einen passenden Kindersitz. In Österreich sind Taxilenker:innen von der Kindersicherungspflicht ausgenommen, manche bieten trotzdem als Zusatzservice Kindersitze an. Informiere dich hier vorab telefonisch, ob diese Möglichkeit besteht.

Im Flugzeug sitzen Kinder unter zwei Jahren auf dem Schoß eines Erwachsenen und werden mit einem zusätzlichen Schlaufengurt gesichert. Bei langen Flügen kann dies ungemütlich sein. Es besteht auch die Möglichkeit, einen eigenen Platz zu buchen und das Kind mit passendem Kindersitz zu sichern.

Ab zwei Jahren benötigt jedes Kind einen eigenen Platz. Manche Fluglinien bieten Kindersitze an. Informier dich hier auch schon vorab. Wenn du deinen eigenen Autositz verwenden möchtest, muss dieser das Prüfzeichen „For use in Aircraft“ aufweisen. Hier kannst du dich auch direkt online beim jeweiligen Hersteller erkundigen (z.B. kiddy, Maxi-Cosi, ….).

Familie unterwegs mit Auto_©pexels_KampusProduction

Der beste Kindersitz schützt nicht, wenn er nicht richtig eingesetzt wird, oder das Kind falsch oder gar nicht angegurtet wird oder sich während der Fahrt selbst abschnallt. Auch wenn dein Kind keine Lust auf den Gurt hat oder jammert: Fahr niemals ohne Kindersicherung! Leg bei langen Autofahrten unbedingt auch Pausen ein! So steht einer sicheren und entspannten Fahrt nichts mehr im Wege.

Alle unsere Tipps für mehr Kindersicherheit findest du zusammengefasst auch bei OBACHT – DAMIT ICH SICHER AUFWACHSE.

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