Ratgeber

Zecken – Was tun?

Tipps und tricks für einen zeckenfreien Naturgenuss

Lebensraum des Spinnentiers ZECKE

Gerade im Frühjahr und Sommer (verstärkt nach milden Wintermonaten) findet man sie überall – in Sträuchern, Büschen, im Wald und Unterholz, aber auch auf Wiesen und Feldern – die ungeliebten Zecken. Die bei uns hauptsächlich vorkommenden Arten sind der Gemeine Holzbock oder die Auwaldzecke.
Oft herrscht der Irrglaube, dass Zecken sich von Bäumen auf den Menschen fallen lassen. Das Gegenteil ist der Fall: Am liebsten halten sie sich in bodennaher Vegetation auf. Meist fängt man sich ein solches Spinnentier im Gras ein oder streift es beim Vorbeigehen an einem Strauch ab.

Die Zecke ist ein weltweit verbreiteter Parasit, welcher sich vom Blut diverser Wirbeltiere ernährt. Mit ihrem ausgeprägten Stechapparat und ihren scherenartigen Mundwerkzeugen „reißt“ sie die Haut des Wirts auf und saugt herausfließendes Blut direkt ab. Der Blutverlust selbst ist hier für den Wirt (egal ob Mensch oder Tier) nicht relevant. Was aber zum Problem werden kann: Zecken gelten als Überträger von Krankheitserregern, welche teilweise schwere Krankheiten auslösen und langwierige Verläufe nach sich ziehen können. In diesem Ratgeber findest du alles Wissenswerte rund um den „Unfall“ Zeckenstich sowie Tipps und Tricks, wie du solchen und ihren Folgen leicht aus dem Weg gehen kannst.

Zecke auf Haut_klein_©Shutterstock

Krankheitsüberträger Zecke

Nicht jeder Zeckenstich birgt ein Risiko.  Ist das Tier selbst aber mit Krankheitserregern infiziert, kann er für den Menschen gefährlich werden. Deshalb stellt auch hier die Vorsorge den besten Schutz dar. Zecken, die zur Gattung der Milben gehören, können verschiedenste Erkrankungen übertragen. Die bekanntesten und häufigsten bei uns sind die Lyme-Borreliose und die FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis).

Über 30% der bei uns heimischen Zecken sind mit Borrelien infiziert, jenen Bakterien, die die Lyme-Borreliose auslösen. Hierbei handelt es sich um eine häufig diagnostizierte, jedoch nicht meldepflichtige Erkrankung (schätzungsweise erkranken in Österreich jährlich zwischen 25.000 und 70.000 Menschen).

Die Inkubationszeit variiert zwischen wenigen Tagen und mehreren Wochen. Im Falle einer Infektion des Menschen tritt bei etwa 85 % ein typischer, ringförmiger, rötlicher Hautausschlag auf. Eine weitere Form der Lyme-Borreliose betrifft das Nervensystem. Vor allem bei Kindern kann es zur Hirnhautentzündung und Gesichtsnervlähmungen kommen. Bei Erwachsenen können sich schmerzhafte Nervenwurzelentzündungen und Lähmungen zeigen. Weitere seltene Formen führen zu Gelenksentzündungen und typischen Hautveränderungen an Armen und Beinen.

Bei den meisten Formen führt die rechtzeitige antibiotische Behandlung zu einer anhaltenden Besserung, unbehandelt allerdings kann diese Borreliose zu langanhaltenden Beschwerden führen (Quelle: AGES).

Derzeit gibt es gegen diese Erkrankung keine Impfung. Deshalb stellen vorbeugende Maßnahmen und Wachsamkeit den besten Schutz dar:

  • gut sitzende, geschlossene Kleidung tragen; Hosenröhrchen in die Socken stecken
  • Kopfbedeckung gerade bei Kindern empfehlenswert
  • evt. Zeckenschutzmittel verwenden
  • wenn möglich Unterholz, hohes Gras, dichte Büsche, … meiden
  • idealerweise befindet sich in der Wander-Notfall-Apotheke eine spitz zulaufende Pinzette, um Zecken sofort entfernen zu können (richtige Entfernung s. unten)
  • abends den Körper auf mögliche Zecken absuchen (v.a. auch bei Kindern nach dem Spielen im Freien)
  • nach einem Zeckenstich die betroffene Stelle mehrere Wochen gut beobachten und bei jeglichen Veränderungen oder anderen Symptomen (s. oben) ärztlichen Rat einholen.

Diese auch Zecken-Enzephalitis genannte Erkrankung wird durch den Speichel der Zecke übertragen (Österreich ist europaweit eine der am stärksten betroffenen Regionen). Es handelt sich hier um eine virale Erkrankung, die Erreger vermehren sich im menschlichen Nervensystem. Die Inkubationszeit beträgt zwischen drei und 28 Tagen.

Etwa 10 bis 30 Prozent der infizierten Personen weisen Symptome auf. Zwei bis zehn Tage nach dem Zeckenstich treten grippale Beschwerden auf (Kopfschmerzen, Fieber, Müdigkeit, Gelenksschmerzen). In den meisten Fällen klingen die Beschwerden nach einigen Tagen ab. Für etwa 5 bis 15 Prozent aller Patienten und Patientinnen kommt es nach einer beschwerdefreien Zeit von etwa sieben Tagen zu einer zweiten Krankheitsphase, in der das zentrale Nervensystem befallen wird. Erst in dieser Phase kommt es zur Hirnhaut- oder Hirnentzündung (starke Kopfschmerzen, Lichtscheue, Schwindel, Konzentrationsstörungen, Sprechstörungen, Gehstörungen). Diese Symptome können Wochen bis Monate andauern. Bei sehr schweren Verläufen können Lähmungen auftreten und bleibende Behinderungen die Folge sein (Quelle: AGES).

Nach einem symptomatischen Ausbruch der Erkrankung gibt es keine Therapie, es können lediglich die Symptome durch Bettruhe und Schmerzmittel gelindert werden (die Erkrankung ist meldepflichtig).

Neben den bei der Borreliose genannten vorbeugenden Maßnahmen, wenn man in der Natur unterwegs ist, ist hier die beste Maßnahme die Impfung. Hierdurch konnte die Fallzahl in den vergangenen 40 Jahren von 300-700/Jahr (vor der jährlichen Impfaktion) auf 41-216/Jahr gesenkt werden.

 

  • Krim-Kongo-Fieber (Hyalomma-Zecke; ursprünglich in wärmeren Regionen, seit einigen Jahren auch in Österreich)
  • Anaplasmose
  • Rickettsiose
  • Tularämie
  • Babesiose
  • Neoehrlichiose
  • Rückfallfieber

Wo Zecken am häufigsten stechen

Zeckenstich_Lokalisation_©ages_appzecke

Wie entferne ich eine Zecke richtig

  • Zecke mit spitz zulaufender Pinzette ganz vorne hautnah beim Stechapparat fassen und mit möglichst gleichmäßigem Zug herausziehen.
  • In der Haut verbleibende Reste werden als Fremdkörper von der Haut selbst herausgearbeitet.
  • Beim Entfernen der Zecken kein Öl, Wachs, Klebstoff, Nagellackentferner oder andere Substanzen verwenden (dies würde das Tier unnötig reizen und könnte dazu führen, dass es seinen Speichel und somit mögliche Infektionserreger abgibt).
  • Zecke in einen Klebstreifen einwickeln und im Hausabfall entsorgen, nicht im Kompost.
  • Treten mehrere Tage oder Wochen nach der Zeckenentfernung Krankheitszeichen auf, ist ein Arztbesuch nötig!
Zecke-richtig-entfernen_klein_©Shutterstock

Mit all diesen Tipps steht einem zeckenfreien, sicheren und gesunden Frühjahr und Sommer nichts mehr im Weg.

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