Blogbeitrag vom 15. Juni 2022

das leben zelebrieren

 

Wir sind auf verschiedene Arten und Weisen aufgewachsen, meine Großeltern und ich. Wir haben einen unterschiedlichen Blick auf die Welt, weil die Zeiten, aus denen wir kommen, Unterschiedliche sind. Wir treffen uns am Küchentisch zu einer Tasse Tee. Wir treffen uns, in der Gegenwart.

Manchmal habe ich das Gefühl, Menschen, die eher der Generation meiner Großeltern zugehörig sind, tragen eine gewisse Härte in sich. Schließlich ist klar, wie der Hase läuft, der frühe Vogel fängt den Wurm und mühsam ernährt sich das Eichhörnchen. Was auf den Tisch kommt, wird gegessen. Was übrig bleibt, wird verarbeitet. Was kaputt geht, muss geflickt werden.  Alles, was man besitzt, ist schwer erarbeitet. Ohne Fleiß, kein Preis. So ist das und so bleibt das, aus die Maus.

Meine Generation setzt sich viel mit Achtsamkeit, Themen wie Feminismus, Rassismus oder Klimawandel auseinander. Das ist nicht zuletzt deshalb möglich, weil die Generationen vor uns Wege geebnet und Voraussetzungen dafür geschaffen haben. Wenn von mir verlangt worden wäre, ein zerstörtes Land aufzubauen, oder anstatt mich zu bilden, zu heiraten und Kinder zu kriegen, würde mein Blick auf die Welt ein anderer sein.

Viele Themen, die meine Generation beschäftigen, drehen sich ums Mensch-Sein. Dazu gehört auch, offen über Bedürfnisse und Gefühle zu sprechen. Ich habe den Eindruck in der Generation meiner Großeltern werden die Zähne zusammengebissen und Schmerz ausgehalten. Da wird das Älterwerden zur Seite geschoben, denn man müsste sich „Schwächen“ eingestehen. Alt-Werden, sich mit dem eigenen Körper auseinanderzusetzen, das sind doch keine Schwächen! Ein verbissener Kampf gegen das Alter ist ein Kampf gegen sich selbst. Ich bin überzeugt davon, dass Alt-Sein auch etwas Wunderschönes sein kann. Dabei ist mir wichtig, es zu entmystifizieren und nicht zu romantisieren.

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Das Alt-Werden bringt viele neue Erfahrungen mit sich, mit denen wir uns auch schon frühzeitig auseinandersetzen können. Verschließen wir uns davor, kann es sich einschleichen. Dann reicht ein rutschiger Teppich im Badezimmer schon aus um zu stolpern, hinzufallen und sich etwas zu brechen. Der Heilungsprozess ist dann ein anderer als in der Jugend.

Wenn ich mir für die Generation meiner Großeltern etwas wünsche, dann ist es Mut zur Sensibilität. Es ist wichtig sanft zu sein, Gefühle zu zeigen und sich das Älter-Werden einzugestehen. Es hat mit Stärke zu tun sich mit eigenen Herausforderungen auseinander zu setzen, sie zu thematisieren, unterstützende Angebote zu nutzen und Rücksicht auf eigene Bedürfnisse zu nehmen. Stolz, der dazu führt, dass Chancen ausgelassen und die Gesundheit vernachlässigt werden, ist falscher Stolz. Für den eigenen Körper Verantwortung zu übernehmen und Kursangebote zu nutzen, darauf kann man stolz sein.

Alt-Werden und sich mit dem eigenen Körper auseinanderzusetzen, sind keine Schwächen.

Es geht darum Hörgeräte einzuschalten, um an Diskursen aktiv teilzunehmen. Darauf zu achten, die Wohnung so zu gestalten, dass man nicht stürzt oder täglich mentale oder körperliche Übungen zu machen um sich fit zu halten. Es geht darum, sich nicht selbst zu verurteilen, wenn man sich mit Themen wie dem Älter-Werden und beispielsweise der Sturzprävention befasst. Es geht darum, das Altern freudig zu gestalten und das Leben zu zelebrieren. Dabei mit den Enkeln am Küchentisch einen Tee zu trinken, gute Gespräche zu führen und zu lachen.

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