Blogbeitrag vom 15. Juli 2022

Wenn ertrinken nahe kommt

 

Ich bin eine 21 jährige Frau, die mit Kindern nicht besonders viel am Hut hat. Als ich aber bei Sicheres Vorarlberg begonnen habe zu arbeiten, wurde ich schnell mit dem Thema „Ertrinken“ vertraut. Doch wie erschreckend und schnell das Ertrinken sein kann, hat mir das Buch „Gestohlenes Leben“ von Angelika Müller aufgezeigt.
Die Ausrede „Aber das passiert sowieso nicht bei uns“ zieht da nicht mehr, denn der Fall, von dem die Vorarlbergerin erzählt, ist ihr eigener Junge.

Bereits am Anfang ist das Buch spannend und herzzerreißend zugleich. Um kurz Schuhe für ihren Silvan zu holen, geht Angelika ins Haus, wo sie aufgehalten wird. Als sie dann wieder in den Garten geht, ist Silvan verschwunden. Schreckliche Minuten vergehen, bis Angelika ihren 2-Jährigen im Teich des Nachbarn entdeckt und ihn rauszieht.

Auch wenn ich selbst noch keine Kinder habe, tat es mir im Herzen weh und trieb mir die Tränen in die Augen – was doch so ein kurzer Moment und ein ungesicherter Teich alles verursachen können…

Im Buch wird weiter über die langen und zähen Krankenhausaufenthalte von Silvan berichtet. Dieser wird nie mehr sprechen können, braucht eine Kanüle zum Atmen und bleibt ein Jahr in Gailingen in einer Klinik (DE). Ein besonders erschreckender Teil ist für mich der, als die Mutter und der Vater darüber entscheiden müssen, was im Ernstfall passiert – wie sollen sich die Ärzte dann verhalten? Sollen sie Silvan reanimieren und um jeden Preis am Leben halten?

Solch eine Entscheidung sollten Eltern niemals treffen müssen…

Kind im Krankenhaus

Silvan übersteht die ersten beiden Jahre und kommt in den Kindergarten und später dann in die Schule. Doch diese Aufenthalte werden immer wieder von Notoperationen, gefolgt von Reha und Therapien, unterbrochen.

Als es nicht mehr möglich ist, Silvan in die Dusche im oberen Stock zu tragen, wird von der Familie die Garage umgebaut.

Eines Tages bekommt der Junge Keuchhusten und erholt sich nie mehr ganz. Er stirbt im Krankenhaus, ohne, dass sich die Familie noch von ihm verabschieden kann.

Und ohne, dass ich diesen Schmerz jemals nachvollziehen könnte, berührt mich dieses Schicksal zutiefst und ich bekomme beim Gedanken daran eine Gänsehaut.

Was die Familie auf sich genommen hat, ihr Leben umgekrempelt und angepasst hat, um so das bestmögliche Leben für ihren Schatz zu gestalten.

In den Medien wird immer davon gesprochen, dass ein Kind vor dem Ertrinken „gerettet“ worden ist. Doch bereits einige Minuten unter Wasser können ein Leben komplett verändern. Bitte seht das nicht als Vorwurf an die Mutter – es ist menschlich nicht immer 24/7 auf das Kind schauen zu können. Aber es ist ein Aufruf an alle Pool-, Teich- oder BiotopbesitzerInnen, auch wenn sie selbst keine Kinder haben, ihre Wasserflächen abzusichern.  

Denn Absicherungen können Leben retten und vielen Familien ein Schicksal wie das von Silvan ersparen.

Mehr Infos zu Angelika Müller und dem Buch:
https://wohlfuehlambulanz.com/mein-buch/
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