Kinder und hunde | für ein sicheres miteinander
mit einfachen verhaltensregeln können viele biss- und kratzverletzungen vermieden werden
Kinder und Hunde: Eine nicht immer unproblematische Konstellation.
„Der tut doch nichts“! Oft kommt diese Aussage von Hundehalter:innen über ihren geliebten Vierbeiner – und doch passieren jährlich viele unschöne Zwischenfälle, fast jeder zweite davon mit einem bekannten Hund (Großeltern, Onkel, Tante, Nachbarn). Meist geht dem Biss eine (oft gut gemeinte) Interaktion des Kindes mit dem Hund voraus.
Tiere können eine wunderbare Bereicherung für Kinder sein. Es braucht aber klare Regeln im Umgang, so auch mit Hunden, damit schwere Unfälle vermieden werden können.
Laut einer Studie von Dr. Spitzer, Große schützen Kleine (Graz), müssen jährlich rund 800 Kinder nach einem Hundebiss im Krankenhaus behandelt werden. In Vorarlberg sind es durchschnittlich 20 Kinder pro Jahr. Bei gut der Hälfte ist der Kopfbereich betroffen und es handelt sich um schwere Verletzungen, die oft chirurgisch behandelt werden müssen. Natürlich kann sich solch ein Erlebnis auch traumatisierend auf die Betroffenen auswirken und Ängste fördern.
Tiere haben auch Bedürfnisse
Hunde sind Lebewesen, die fühlen und denken. Sie haben ebenso wie der Mensch Bedürfnisse und unterschiedliche Verhaltensweisen. Sie haben ihre arteigene Hundesprache und können so ihre Befindlichkeit äußern. Hunde sind weder Spielzeug noch Kuscheltier!
Kinder suchen meist den intensiven Kontakt zu Hunden. Sie wollen ihn streicheln, halten und füttern. Oftmals verhalten sie sich dabei in ihrer Begeisterung aber ungestüm und durch das noch nicht ausgebildete Risikobewusstsein auch unvorsichtig. Dem Hund bleiben wenigen Mittel zur Verteidigung und so kann es passieren, dass er kratzt, schnappt oder beißt. Deshalb dürfen Kinder nie mit Hunden unbeaufsichtigt allein gelassen werden!
Das Bundesministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Konsumentenschutz hat hierzu eine Broschüre veröffentlicht, in der viel Wissenswertes rund um ein harmonisches Zusammenleben zwischen Mensch und Hund nachzulesen ist.
Hunde sicher verstehen heißt:
- Kinder über die Bedürfnisse und die Körpersprache des Hundes aufklären
- Kinderspielsachen gehören nicht dem Hund und umgekehrt
- Kinder und Hunde nie alleine in einem Raum lassen
- Den Hund nicht beim Schlafen oder Fressen stören (er wird sein Futter immer verteidigen)
- Den Hund nicht stören, wenn er seine Ruhe haben möchte
- Direkten Augenkontakt vermeiden
- Striktes Verbot sich fremden Hunden zu nähern – immer zuerst den Halter oder die Halterin fragen, auch bezüglich des Streichelns
- keine schnellen Bewegungen in der Nähe des Hundes; weder weg- noch nachlaufen.
Bissprävention im elementarpädagogischen Bereich
Sicheres Vorarlberg hat mittlerweile seit ca. 20 Jahren ein Bisspräventionsprogramm für den elementarpädagogischen Bereich im Angebot. Interessierte Pädagogen und Pädagoginnen erhalten die Möglichkeit, eine Fortbildung zum Thema zu besuchen. Im Anschluss bekommen sie diverse Materialien zur Vorbereitung der Kinder zugeschickt. Den krönenden Abschluss stellt der Besuch eines speziell geschulten Hunde-Teams dar.
Das Kernstück des Programms ist das Büchlein „Flecki komm …“! Hier werden anschaulich verschieden Verhaltensregeln aufgezeigt. Was soll ich zum Beispiel tun, wenn der Hunde auf mich zu rennt und meine Wurstsemmel holen möchte? usw.
Je öfters dies mit den Kindern wiederholt und geübt wird, umso besser!
Wenn obenstehende Tipps gut umgesetzt und Kinder gut begleitet werden, können viele solcher Unfälle vermieden werden. Auch der verantwortungsbewusste Umgang mit Hunden von Seiten der Hundebesitzer:innen her ist hier sehr wichtig – denn Unfälle sind keine Zufälle!
Bei OBACHT – DAMIT ICH SICHER AUFWACHSE findest du alle unsere Tipps für mehr Kindersicherheit auf einen Blick.