Blogbeitrag vom 28. November 2021

10 Tipps für Skitouren-Anfänger:innen

winter_skitouren

Gemeinsam mit Freund:innen durch eine ruhige, tief verschneite Winterlandschaft zu marschieren und anschließend traumhafte Powderabfahrten genießen. Genau das ist für viele Sktiourengeher:innen der Reiz an diesem Wintersport. Doch besonders für Skitouren-Anfänger:in kann es bei diesem komplexen Sport, schnell zu riskanten Situationen kommen.

Daher haben wir 10 Tipps für Skitouren-Anfänger:innen zusammengestellt:

Skitouren ist nur halb so schön, wenn man sich beim Aufstieg schon vor der Abfahrt fürchtet. Denn im freien Gelände gibt es keine präparierten Pisten und auch nicht immer unverspurten Pulverschnee. Besonders wenn man noch unerfahren in der Tourenplanung ist, sind Harschdeckel oder verspurte Hänge keine Seltenheit. Daher sollte du deine Ski bei allen Schneesituationen bestmöglich beherrschen.

Um dies zu üben lohnt es sich, als Skitouren-Anfänger:in ein paar Tage im Skigebiet zu verbringen. Dort kannst du dich zum Saisonstart erstens wieder an deine Skier gewöhnen und Vertrauen in dein Können aufbauen. Außerdem ist es hilfreich, immer wieder kurze Strecken neben der Piste in gesichertem, aber unpräpariertem Gelände zu fahren. Such dir dort auch bereits stark verspurte Hänge aus, so lernst du auch bei schlechteren Verhältnissen kontrolliert zu fahren.

Für den extra Boost ist auch ein Fahrtechniktraining mit einem:r Skilehrer:in eine gute Investition. Schnapp dir einfach ein paar Freunde:innen und bucht euch gemeinsam für einen Tag einen Guide.

Du warst noch nie Skitouren? Dann empfiehlt sich vorab eine Ausrüstung im Fachhandel auszuleihen. So bekommst du ein Gefühl für den Sport und kannst verschieden Skiarten testen.

Möchtest du dir eine Ausrüstung kaufen, überleg dir bereits vorab in welche Richtung du gehen möchtest. Bist du eher:

  • Der:die Aufsteiger:in? Dann wähle einen schmaleren, leichten Ski. Beachte, dass diese Skier in der Regel bei der Abfahrt schwerer zu kontrollieren sind.
  • Der:die Abfahrer:in? Dann gilt: Je breiter desto mehr Auftrieb und Spaß im tiefen Pulverschnee. Jeder Millimeter ist aber auch Gewicht, das beim Aufstieg getragen werden muss.
  • Der:die Allrounder:in? Dann nütze die große Vielfalt an All-Mountain Modellen. Nicht zu schwer und nicht zu schmal.

Egal welcher Skitourentyp du bist, lass dich auf jeden Fall von einer qualifizierten Person beraten. Dort erhältst du wertvolle Tipps und die passende Ausrüstung.

Zur Ausrüstung gehören:

  • Tourenski
  • Tourenskischuhe
  • Tourenbindung
  • Felle
  • Tourenstöcke

Sobald du dich auch abseits gesicherter Pisten bewegst, gehört auch die Notfallausrüstung standardmäßig dazu:

  • LVS Gerät
  • Sonde
  • Schaufel

Die ganze Packliste findest du hier.

Egal ob zum Saisonstart oder für komplette Skitouren-Anfänger:innen: Pistenskitouren sind ideal um in die Sportart einzusteigen. Neulinge können sich hier auf das richtige Gehen konzentrieren, ohne sich Gedanken um die Lawinensituation oder Abfahrt zu machen.

Beachte aber die im jeweiligen Gebiet geltenden Regel für Pistentourengeher:innen. Beweg dich immer am Pistenrand, quere Pisten zügig und ohne Skifahrer:innen, bzw. dich selbst zu gefährden und nimm Pistensperren ernst.

Mehr Tipps zum Pistentourengehen.

Die richtige Notfallausrüstung hilft dir nicht dabei, ein Lawinenunglück zu vermeiden. Erst das notwendige Wissen und die Erfahrung ermöglichen dir, das Risiko möglichst gering zu halten. Vor der ersten Tour im Gelände solltest du daher auf jeden Fall einen entsprechenden Kurs machen. Kursangebote findest du bei viele Alpinorganisationen, Skischulen oder natürlich bei Bergführer:innen.

Je nach Kursart und -level lernst du:

  • Umgang mit der Notfallausrüstung
  • Lesen und Interpretieren des Lawinenlageberichts
  • Erkennen von Gefahrenzeichen
  • Alpine Gefahren
  • Spuranlage im Gelände
  • Tourenplanung

Hier geht’s zum Kursangebot.

Geh am besten mit Freund:innen, die erfahrener sind und lerne von ihnen. Außerdem ist es auch wichtig, während der Saison immer wieder die LVS Suche zu üben, damit im Notfall jeder Handgriff sitzt.

Hier findest du die Anleitung zum Üben des LVS Geräts mit Freund:innen!

Es gibt inzwischen viele technische Hilfsmittel, welche dir die Tourenplanung erleichtern und dich im Gelände unterstützen können. Eines gleich vorab: Verlasse dich nie zu 100% auf diese Hilfsmittel, am Berg kann es immer sein, dass du keinen Akku oder Empfang hast, dann solltest du dich trotzdem zurechtfinden.

Tourenplanung
Online sind viele fertig geplante Touren mit GPS-Tracks und sämtlichen Angaben zu Höhe, Distanz und Risiken zu finden. Achte hierbei auf Aktualität! Besonders im Winter ändern sich die Verhältnisse beinahe täglich. Trotzdem dienen diese Beschreibungen als guter Ausgangspunkt. Gute Beschreibungen gibt es u.a. auf diesen Seiten bzw. Apps:

  • Komoot
  • Bergfex
  • Alpenvereinaktiv
  • Outdooraktive

Wetter
Zu jeder Tourenplanung gehört ein genauer Blick auf den Wetterbericht. Gute Informationsquellen sind:

  • ZAMAG
  • Bergfex (Ski)
  • MeteoSwiss
  • WePowder
  • Meteoblue

Weiter nützliche Apps
Unverzichtbar sind natürlich auch Informationen zum Lawinenlagebericht und zum Gelände. Hierbei helfen dir folgende Apps:

  • SnowSafe
  • Fatmap
  • Swisstopo

Unterwegs
Bist du einmal unterwegs, können dir Sportuhren inzwischen sehr gut den Weg weisen. Denk aber dran: Routen, die du vorab eingespielt hast, können für die aktuelle Schneelage nicht ideal sein. Orientiere dich also danach, aber wähle ggf. auch eine neue Spur. Besonders hilfreich bei schlechter werdenden Verhältnissen ist die track-back-Funktion, die viele dieser Uhren haben. Sie kann dir z.B. im Nebel den Weg zurück zeigen.

Mit Hilfe von GPS Geräten kannst du noch besser und genauer deinen Standort definieren.

Im Winter sind Handyakkus besonders schnell leer. Damit du im Notfall genügend Akku für einen Notruf hast, ist es immer gut eine kleine Powerbank dabei zu haben. Dann hast du auch genug Akku für ein paar tolle Fotos!

Inzwischen findest du in vielen Apps und LVS Geräten die Zusatzfunktion der Hangneigungsmessung. Dies kann dir dabei helfen, die Neigung von Hängen besser einschätzen zu lernen. Es gibt von „Pieps“ auch einen separaten Hangneigungsmesser für den Skistock, der zusätzlich die Temperatur misst.

Heute die erste Pistenskitour und morgen schon die Winterbesteigung des Piz Buins? Nicht unbedingt empfehlenswert. Du musst nicht gleich in deiner ersten Skitourensaison alle bekannten Gipfel erklimmen. Taste dich langsam von der Pistenskitour ins Gelände vor. Erst mit den Touren kommt die Erfahrung, welche dich längere und anspruchsvollere Touren meistern lässt.

Dabei ist nicht nur deine körperliche Verfassung wichtig, sondern besonders, dass du die Schneeverhältnisse einschätzen lernst. Für Skitouren-Anfänger:innen gilt es, am Anfang max. bis zur Lawinenwarnstufe 2 ins freie Gelände zu gehen. Ab der Lawinenwarnstufe 3 braucht es viel Erfahrung, um eine Lawinenauslösung zu verhindern.

Du möchtest bereits früher in anspruchsvolleres Geländer oder auch mal bei einer höheren Lawinenwarnstufe eine Pulverschneeabfahrt genießen?  Dann nimm dir eine:n Expert:in zur Seite. Im Alpenraum haben wir ein großes Netz an bestens ausgebildeten Bergführer:innen, die dich gerne auf deinen Touren begleiten. Auch alpine Verein, wie der Österreichische Alpenverein oder die Naturfreunde, bieten geführte Touren an.

Vielleicht hast du aber auch erfahrene Freund:innen oder Bekannte, die dich auf die ein oder andere Tour mitnehmen können.

Der oder die Langsamste gibt am Berg das Tempo vor! Das ist, egal für welche Bergsportart, die Grundregel. Lass dich also auch als Skitouren-Anfänger:in nicht von anderen stressen. Startest du zu schnell in eine Tour, wirst du schneller müde und kannst nicht so weit gehen. Wähle daher ein Tempo, bei dem du gut mit jemandem sprechen kannst und gehe dieses kontinuierlich weiter.

Regelmäßige Pausen sind auch auf Skitouren wichtig. Ausreichend Flüssigkeit ist unverzichtbar!Auf Skitouren kann dir ein Tee mit etwas Zucker einen zusätzlichen Boost geben und dich am Gipfel mit etwas Wärme von innen versorgen.

Am Ende ist das Ziel einer jeden Tour nicht der Gipfel, sondern wieder gesund zu Hause anzukommen. Daher solltest du bei jeder Skitour die Option umzudrehen im Hinterkopf behalten. Manchmal kann dich bereits das Hören auf dein Bauchgefühl vor einer brenzligen Situation beschützen.

Nimm alle Mitglieder deiner Skitourengruppe ernst, wenn sie Bedenken äußern. Im Winter sind oft speziell die letzten Meter ausgesetzt, leicht verschneit und/oder vereist. Hier ist also meist das größte Risiko auszurutschen und abzustürzen. Es ist also total okay, auch einmal auf einen Hang oder Gipfel zu verzichten.

Die Skitourenausrüstung ist nicht gerade billig und wer länger etwas davon haben möchte, sollte sie regelmäßig pflegen.

Nach jeder Tour:

  • Felle nach jeder Tour zum Trocknen aufhängen
  • Skier zum Trocken aufstellen, ggf. abtrocknen
  • Innenschuhe deiner Skitourenschuhe zum Trocken herausnehmen

Mehrmals pro Saison:

  • Skier wachsen, ggf. Kanten schleifen
  • Felle waschen
  • Batterien des LVS Geräts wechseln (nach Bedarf, wenn < 30% Akku)

1x pro Saison:

  • Skier zum Fachhändler in den Service bringen
  • Testauslösung Lawinenairbag
Tags:
Das könnte Sie auch interessieren

Aktuelle Themen

Wie alles begann … oder „Lass uns doch was Großes machen“!
Unser neues Kindersicherheitsprogramm OBACHT - DAMIT ICH SICHER AUFWACHSE startet!
Kohlenmonoxid-Melder können Leben retten!
Als Brandschutzmanager und Feuerwehrmitglied ist es Thomas ein großes Anliegen für die Sicherheit...
Mach dich sichtbar in den dunklen Herbst- und Winternächten
Als Marketingexperte beim ÖAMTC weiß Darko um die Wichtigkeit von Sichtbarkeit bei Dunkelheit.